Warum die Diskussion um den Atomausstieg gerade jetzt wichtig ist

Von | 15. März 2011

Erst einmal vorneweg. Ich will hier gar nicht über das Für und Wider von Atomkraft reden und auch nicht Argumente bringen, die besagen, was nun besser ist, das wurde schon oft genug getan und wird auch noch in naher Zukunft noch oft getan. Nein ich will nur erläutern, warum ich dafür bin jetzt eine Diskussion um den Atomausstieg zu führen.

Natürlich bin ich nicht so ein Unmensch, dem das Leid der Japaner nicht nahe geht. Ich sehe das Ganze nur ein bisschen differenzierter. Wer über die knapp 12.000 Tote trauert, der muss auch täglich über die 24.000 Hungerstote trauern oder über die Menschen, die derzeit in Libyen durch den dortigen Bürgerkrieg umkommen.

Entsprechend kann ich mich nicht der Argumentation anschließen, wenn man sagt, dass es pietätlos ist jetzt damit Wahlkampf zu betreiben und einen Atomausstieg zu fordern.

Natürlich muss man das jetzt machen!

Der Wähler, speziell der deutsche Wähler leidet nun mal gern unter Gedächtnisverlust und hat in einen Monat vielleicht auch zwei schon wieder vergessen, was da in Japan eigentlich passiert ist. Man kann das derzeit sehr schön an den Umfragewerten der CDU und FDP in Baden-Württemberg sehen. Der Wähler hat anscheinend den Bahnhof in Stuttgart und die damit übertriebene Gewalt der deutschen Polizisten vergessen und geht wieder schön die alten bekannten Parteien wählen. Deswegen ist es ja auch so wichtig das Thema schnell aufzugreifen und so lange wie möglich in den Köpfen der Menschen zu halten, gerade in einem Monat, zu dem gleich drei Landtagswahlen angesagt sind (Sachsen-Anhalt, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz).

Die Laufzeitverlängerung (auch, wenn sie jetzt für drei Monate ausgesetzt ist) haben uns nun mal die CDU und FDP eingebracht. Entsprechend muss man auch schauen, ob diese Entscheidung von den Parteien die Richtige war und abwägen, ob nicht vielleicht eine andere Partei zu den Landtagswahlen richtig ist (das Gesetz zur Laufzeitverlängerung musste auch durch den Bundesrat). Und wenn die Leute jetzt durch das Unglück in Japan endlich verstehen, dass Atomenergie eben nicht die lustige sichere und billige Energie ist, so bin ich froh, dass dann diesen Monat evtl. ihren Haken woanders setzen.

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