Auf dem letzten Stammtisch in Erfurt beteiligte ich mich an einer interessanten Diskussion, ob die Piraten und deren Kanäle vielleicht Rücksicht auf die “Offliner”, also den “digital immigrants” nehmen sollten und wie wir mit denen umgehen. Hier meine Überlegungen dazu.
Die Piratenpartei hat seit jeher viele verschiedene Kanäle zur Beteiligung. Die Mailinglisten, Mumble, Twitter, Facebook, Piratenpad, Liquid Feedback (was mich daran erinnert, dass ich doch mein Abstimmungsverhalten da offenlegen wollte), Wiki, Blogs und Webseiten, Stammtische und Arbeitstreffen. Die meisten davon sind im Internet angesiedelt und es ist für einen Menschen, der nicht wirklich Technikaffin ist, nicht gerade einfach da durchzublicken bzw. damit umzugehen. Und wenn man es genau betrachtet, ist es auch unmöglich sich an der Politik der Piraten zu beteiligen, ohne Internet zu haben. Wir schließen also kategorisch Menschen aus, die sich dem, aus welchem Grund auch immer verweigern. Ist das in Ordnung? Nein, das ist es ganz sicher nicht, aber es ist nicht anders zu regeln. Alleine durch die Geschwindigkeit des Netzes und der damit verbundenen schnelleren Kommunikation können wir unsere Strukturen nicht an die Offliner anpassen. Was wir versuchen können, ist den betreffenden Personen dabei zu helfen die Tools, die Werkzeuge der Piraten, zu erkunden und zu verstehen. Aber das passiert schon. Wir machen schon Neupiratenschulungen, um auch die Leute mit einzubinden, die sich das nicht selbst beibringen können. Sicher kann es immer noch ein wenig besser gehen und diese Schulungen erschlagen auch viele. Deswegen wäre es vielleicht sogar angebracht zu jedem Tool eine eigene Veranstaltung zu machen.
Das Problem an der ganzen Sache ist aber, dass wir weder das Geld, noch die Leute dafür haben uns zu verbessern. Ein Großteil der Aktiven arbeitet bereits am Limit und die Leute brennen uns reihenweise aus. Unser Geld reicht nur mit Mühen überhaupt für den nächsten Wahlkampf. Und dann sollen wir noch die Offliner mit ins Boot holen und jedem beibringen mit den Medien umzugehen. Das können wir nicht stemmen. Und unsere Entwicklung stoppen oder ganz und gar umzukehren erachte ich nicht für sinnvoll. Gerade diese Schnelligkeit ist unsere Stärke und wenn jemand auf der Strecke bleibt, weil er die Medien nicht kennt oder nicht kennen will, nun, dann ist es eben so. Das klingt hart, aber so ist es nun einmal. Ganz provokativ gesagt. Das Problem stirbt sich weg.