Ein Stück Teilhabe

Von | 25. Februar 2013

In den Fußnoten erkläre ich für die, die mit dem Medium Twitter[ref]Ein sogenannter Microblogging-Dienst. Hauptsächlich dient er dazu kurze Mitteilungen (140 Zeichen) zu veröffentlichen.[/ref] überhaupt nichts anfangen können, was die ganzen Begriffe bedeuten.

Vor ein paar Tagen veröffentlichte der liebe Christopher Lauer einen Artikel in der FAZ. In diesem ging es um seine Abkehr von Twitter und die Gründe, warum er denn dem Vogel den Rücken kehrt. Hauptsächlich macht er geltend, dass er erstens über Twitter nicht so viele Menschen erreicht, dass Twitter Zeit kostet und dass es Nerven kostet, die ganzen Kommentare, die gegen seine Person sind, zu lesen.

Ich mag mit meinen paar Followern[ref]Eine Art Abonnenten der eigenen Kommentare. Sie bekommen meine Mitteilungen übermittelt.[/ref] nie an das rankommen, was Schmitdtlepp[ref]So heißt Christopher Lauer auf Twitter.[/ref] da ertragen muss, aber in gewisser Weise kann ich ihn verstehen. Und dann auch wieder nicht.

Da stellt sich für mich die interessante Frage: Warum habe ich vor etwas mehr als drei Jahren damit angefangen?

Damals war ich noch für das Institut für Computerspiel – Spawnpoint tätig. Ich hatte zufällig auf einen Rechner der Leiter gesehen, dass sie, um ihre Neuigkeiten verbreiten das Medium Twitter nutzen. Von dem Medium hatte ich schon vorher etwas gehört, durch Sascha Lobo. Ich dachte mir „Hm, das kann ich auch“ und legte mir kurzerhand einen Account an, damals noch „Peter_Goldman“. Ich glaube mein erster Tweet[ref]So heißen die Mitteilungen.[/ref] war damals (zu faul um nachzuschauen): „Überall wo man hinsieht Idioten. Doofer Spiegel.“ Nach ein paar Wochen twittern[ref]Das Schreiben von MItteilungen.[/ref] kam ich dann so langsam auf den Trichter, wie das denn so ungefähr funktionierte. Noch habe ich mich nicht getraut auf Tweets zu antworten, sondern habe nur meine eigenen Tweets verfasst und ab und an etwas geretweetet[ref]Bedeutet, dass man Tweets von anderen ebenso veröffentlicht, aber mit Angabe des Twitternamens der betreffenden Person[/ref]. Mit der Zeit fing ich an, auch, weil ich mittlerweile einen eigenen Blog hatte, meine eigenen Texte ins Datennirwana zu schicken. Wider erwartend stellte sich der große Erfolg nicht ein und keiner meiner damaligen 20 Follower kamen auf die Idee auf meinen Blog vorbeizuschauen. Ich wurde demotiviert und wollte mit Twitter aufhören. Doch dann tat ich etwas, was ich bis dato nicht gemacht habe, wohl aus der Anonymität heraus. Ich fing an Menschen zu antworten. Und sie antworteten mir zurück. Für mich damals eine interessante Erfahrung. Ich blieb auf Twitter, auch weil ich nicht Infos meiner Partei verpassen wollte. Ich wurde „größer“, bekam mehr Follower und mittlerweile kann ich kaum einen Tweet veröffentlichen, ohne das jemand darauf antwortet, was im Übrigen doch ziemlich cool ist.

Für was aber nutze ich Twitter eigentlich?

Das ist schwierig genau zu definieren.

  • Ich veröffentliche über Twitter, wie schon gesagt, Links zu meinen Blogposts. Eigens dafür habe ich sogar einen neuen Twitter-Account angelegt, damit die, die nur die Links haben wollen und nicht mein anderes Geschwafel auch versorgt sind.
  • Ich versorge mich über Twitter mit Links aus aller Welt und Neuigkeiten, die mich interessieren. Man kann es durchaus als modernen Nachrichtendienst bezeichnen.
  • Ich nutze Twitter zur Organisation der Vereins- und Parteiarbeit. Dabei schreibe ich Mitteilungen an meinen Vorstand z.B. um ihn zu irgendwas zu fragen oder einfach nur, um ihn mal in den Arsch zu treten. Der halbe CSD Erfurt 2012 ist über Twitter organisiert worden.
  • Ich vernetze mich über Twitter mit anderen, hauptsächlich Piraten, aber auch Mitglieder anderer Parteien, Journalisten oder Nicht-Parteimitglieder und Nicht-Journalisten aus Erfurt und Umgebung.
  • Ich nutze es als Plattform um mich auszukotzen. Sei es, dass der Einkauf schief ging, ich gestolpert bin oder einfach nur ne schlechte Note bekommen habe.
  • Ich verteile über Twitter meinen raabenschwarzen Humor, auf den ich sehr stolz bin.
  • Über Twitter bin ich transparent. Ich teile öfter mit, was ich gerade für Parteiarbeit mache oder was ich gemacht habe und gebe somit eine Übersicht über meine Tätigkeiten.
  • Ich nehme, und das ist vermutlich das Wichtigste von Allem, am Leben anderer Menschen teil. Ich darf einen Einblick haben und verliere so nicht den Kontakt zu Freunden und meiner Liebe. Ich sehe, ob es ihnen schlecht geht oder nicht. Twittere aufmunternde Worte zu und freue mich, wenn es ein wenig geholfen hat, ihnen wieder ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern. Ich kriege mit, was sie essen, was sie einkaufen, was sie gerade sehen, mit wem sie gerade zusammen sind oder einfach nur, was sie gerade denken. Und um nichts in der Welt würde ich diese Sache verlieren wollen, denn so werde ich ein Teil von ihren Leben und sie ein Teil von meinem. Und dafür bin ich dankbar.

 

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